Historie des Trabant Kübel
- technische Weiterentwicklung -
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Vorab ein paar Worte zu dieser Seite. Die exakte technische Weiterentwicklung des Trabant P601A gestaltet sich auf Grund mangelnder Dokumentationen und Unterlagen als sehr schwierig.
Auf dieser Seite versuche ich dennoch eine solche chronologische Auflistung. Grundlage sind neben den technischen Veränderungen am Basisfahrzeug Trabant Limousine/Kombi, die
spärlich vorhandenen Dokumente zum P601A, sowie die Sammlung und Auswertung von Daten diverser Referenzfahrzeuge. Die technischen Änderungen am Trabant Kübel
sind im Wesentlichen mit dem Basisfahrzeug Trabant Limousine / Universal in der Standard-Ausführung identisch. Zum Teil sind jedoch Neuteile und Austattungsänderungen
mit Verzögerungen oder überhaupt nicht im Kübel verbaut wurden. Dies ist wahrscheinlich auf spezielle Anpassungsmaßnahmen für den P601A zurückzuführen
oder wurde für die Militärausführung als nicht notwendig erachtet. Der Schwerpunkt dieser Auflistung liegt bei den Veränderungen der Karosse und deren Anbauteilen sowie
den Ausrüstungsgegenständen.
Die technische Weiterentwicklung bei Motor/Getriebe/Fahrwerk wird nur bei komplexen Veränderungen berücksichtigt. Bei diesen Bauteilen /-gruppen ist die technische
Weiterentwicklung der Basisfahrzeuge Trabant P601 in Standard-Ausführung zu beachten. Diese Seite soll dennoch einen groben Gesamtüberblick
über die technische Weiterentwicklung vom Serienstart 1966 bis zum Produktionsende 1989 geben. Eine weitere Präzisierung und Erweiterung ist nach Erlangen von neuen Erkenntnissen
vorgesehen. Ich hoffe dennoch, das diese Ausführungen eine Hilfe bei der baujahrgerechten Restaurierung und zeitlichen Einordnung von Fahrzeugen sein können.
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III/66 - 1. Serienmodell des Trabant P601A
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Ausgehend von den ersten serienmäßig produzierten P601A ab Herbst 1966 werden die technischen Weiterentwicklungen chronologisch aufgeführt.
Zuerst eine kurze Fahrzeugbeschreibung der ersten Serienfahrzeuge. Der Vorderwagen einschließlich Motor, Getriebe, Lenkung und Radaufhängung entsprachen
100%ig der Limousine in Standard-Ausführung P601 LS. Ab der A-Säule war die Karosse eigenständig und komplett aus Blech gefertigt. Die Hinterachse wurde mit
der stärkeren Blattfeder des Universal P601 US (Kombi) versehen. Die Leistungsparameter entsprachen ebenfalls der der Limousine. 23PS/4000U/min. Die Abmessungen und
Gewichte dagegen wichen etwas von denen der Limousine ab. Der Kübel war ca. 80mm kürzer (P601A 3475mm / P601L 35555mm) und ca. 30mm höher (P601A 1510mm / P601L 1437mm).
Auch die Masse wurde durch die größtenteils aus Stahlblech bestehende Karosse und die umfangreiche Ausrüstung wie z.B die verbaute Sirokko-Heizung, diverse Halterungen
und militärisches Gerät etwas höher.
Der Kübel brachte es auf 645kg gegenüber 615kg Eigenmasse bei der Limousine.
66er Trabant Kübel
66er Trabant Kübel Heckansicht
Inneneinrichtung / Austattung:
Die Inneneinrichtung entspach der des Trabant P601LS also Standard-Ausführung. Anfangs waren die Schalter, Bedienelemente, Lenkrad und Innenrückspiegel grau, später
schwarz. Im Armaturenbrett wurde neben dem Rundtacho (Goldpunkttachometer), der Mehrfachschalter der Tarnanlage
und im Radioausschnitt die Armaturen der Standheizung platziert. Im Handschuhfach fand eine Orientierungs- bzw. Handleuchte ihren Platz. Die Bestuhlung wurde vom P600L (Fahrersitz)
bzw. P600C Camping (Beifahrersitz) übernommen. Der Sitz des Camping (Liegesitz) bot die Möglichkeit einer Liegefläche für den Versehrten- bzw. Krankentransport.
Dazu mußte der Sitz ausgebaut und
Armaturenbrett mit Mehrfachschalter
Bestuhlung im P601A von 1966
um 180 Grad gedreht, mit Lehne zum Armaturenbrett, wieder eingebaut werden. Die Einzelsitze waren mit Beckengurten ausgerüstet. Der Sitz der Fondsitzbank war lose eingelegt
und wurde durch eine Lasche am Bodenblech gehalten. Die Fondsitzlehne wurde im unteren Bereich drehbar gelagert und an der Quertraverse mittels Kugelzapfen und Gummielementen
arretiert. Sie blieb bis zum Schluß unverändert. Die gesamte Sitzgarnitur war mit dunkelgrünem Kunstleder bezogen.
Teile der Inneneinrichtung / Ausstattung die bis zum Ende unverändert verbaut wurden:
- Innenrückspiegel
- Armaturenbrett (geringfügig modifiziert - Grundform bis zum Produktionsende)
- Bedienteil für Sirokko-Benzinheizgerät
- Orientierungs- bzw. Handlampe im Handschuhfach
- Scheibenwaschanlage (nur Unterdruckschalter geändert )
- Verdeck / Verdeckgestell und Wettervorhänge (Seitenteile)
- Fondsitzlehne mit Halterungen für KFZ-Pumpe und Signalflaggen
- Fondsitzkissen (später abschließbar)
Die militärische Ausrüstung umfasste :
- Tarnanlage baugleich Typ "Notek" - Fronttarnscheinwerfer, Abstandsleuchte, Mehrfachschalter
- Glasfaser Stabantenne für R126 (Kotflügelmontage rechts vorn)
- Halterungen für: Funkgerät R126, R105/109, Heckantenne, Feldtelefon FF63, Schützenwaffe
- Ablage für Handapparat am Verdeckkasten
- Halterungen mit: Feldspaten, Beil, 2 Rollen Feldleitung, 2 x 5L Kanister, 0,4L Halon-Löscher, Signalflaggensatz, KFZ-Luftpumpe, sowie EWZ-Satz und Verbandskasten
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Schalterelement mit Tastenschaltern
Schalterelement mit Drehschaltern
Drehschalter graue und schwarze Ausführung
Die seit Serienstart verbaute Licht-/Wischerarmatur mit Tastenschaltern wurde durch eine mit Drehschalter ersetzt. Die Drehgriffe waren anfangs noch grau, später dann schwarz.
Trapeztachometer
Rundinstrument
Die Art und Form der Tachometer wurde währent der Produktion des P601A mehrmals geändert. Im Prototyp und den ersten produzierten Fahrzeugen waren Rundinstrumente,
die sogenannten "Goldpunkttachometer", verbaut. Ab 1967 wurden diese durch eckige Instrumente den "Trapeztacho" ersetzt. Diese wurden wiederum durch Rundinstrumente abgelöst.
Anfangs waren es Tachometer mit verchromtem Außenring, die ab Mitte 1969 nur noch für die "gehobenen" Ausstattungsvarianten der Limousine/Kombi verwendet wurden. Im Standard
bzw. Trabant Kübel kamen dann Rundinstrumente mit schwarzem Außenring zum Einsatz. Diese wurden im Wesentlichen unverändert bis zum Produktionsende im P601A verbaut.
zusammengefasst: |
III/66 bis IV/66 Goldpunkttachometer |
I/67 Trapeztachometer erst grau dann schwarz |
II/68 Rundtachometer mit verchromtem Außenring |
II/69 Rundtachometer mit schwarzem Außenring |
IV/68 - Motor / Zündschalter
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Ende 1968 wurde der alte 23PS Motor P60 durch den 26PS Motor P63 ersetzt. Die Leistungssteigerung wurde duch Vergrößerung der Überströmkanäle im Zylinder erreicht.
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Im selben Zeitraum wurde auch das Zündschloß vom Armaturenbrett an die Lenksäule verlegt.
bis Ende 68 - Zündschloß im Armaturenbrett
Zündschloß an der Lenksäule
Zündschloß mit Halteblech
Das Zündschloß selber blieb unverändert, es wurde mit einem Halteblech rechts unterhalb der Lenksäule am Lenksäulenträger befestigt.
I/70 - Radkasten vorn rechts / Scheibenwaschanlage
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II/70 - Benzinheizgerät Sirokko 211 / Lüfterrad / Rückspiegel
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- Brennstofftank / Magnetpumpe Sirokko 211
Aufgrund der Platzprobleme, die durch die Einführung der neuen Lüftergehäuse mit Einlaufnabe entstanden, wurde der bisher verbaute Brennstofftank der Sirokkoheizung überarbeitet.
Der Einfüllstutzen wurde um ca. 6cm gekürzt so das der Tank weiter oben befestigt werden konnte. Die zwei Befestigungspunkte sind am neuen Tank komplett am Radkasten.
Tank alte Ausführung
Tank neur Ausführung
Da der Platzbedarf der alter Magnetpumpen Typ EP zu groß und wegen der Veränderungen am Brennstofftank nicht mehr verfügbar war, mussten kleinere Pumpen entwickelt werden.
Die neuen Magnetpumpen basierten auf den Kraftstoffpumpen, wie sie bei AWE-Fahrzeugen ab 1964 verbaut wurden. An dem Ventilgehäuse wurde ein elektromagnetischer Antrieb
montiert und so die Baulänge und auch der Durchmesser stark reduziert.
Magnetpumpen: links die neue rechts die alte Ausführung
IV/70 - I/71 - Koflügel hinten
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Ab dem Baujahr Ende 1970 Anfang 1971 wurde im hinteren Kotflügel wieder eine Sicke eingearbeitet. Die Sicke wurde in Verlängerung der
Oberkante des Radausschnittes platziert. Sie soll die Steifigkeit der hinteren Karosse erhöhen und das Dröhnverhalten reduzieren.
hintere Kotflügel ohne Sicke
Kotflügel mit 1. Sicke
Der exakte Zeitpunkt kann nicht genauer eingegrenzt werden, da Karossen oftmals auf Lager produziert und nicht der Reihe nach zur Endmontage gelangten bzw. ausgeliefert wurden.
Werksseitige Dokumentationen liegen diesbezüglich leider nicht vor.
I/71 - Staufach Fond / Reservekanister / Koflügel vorn
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Fondstaufach ohne Schließblech
Fondstaufach mit Schließblech
Ab dem Baujahr I/1971 ist das Staufach unter der Fondsitzbank mittels Vorhängeschloß abschließbar. Dazu wurde an der Staufachvorderwand ein Schließblech und an der
Sitzkissenunterseite eine Öse angebracht.
II/71 - Sitzgarnitur / Blinkleuchten vorn
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II/73 - Tank / Lenksäulenverkleidung / Sicherungskasten
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Ab 2. Quartal 1973 wurde ein neuer Tank mit 26 statt bislang 24 Liter Fassungsvermögen verbaut. Die Reservemenge blieb bei 4 Liter. Die Tankeinfüllöffnung
wurde von rechts nach links verlegt.
24 Liter Tank
26 Liter Tank
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Die alte schon im P600 verwendete Lenksäulenverkleidung wurde duch eine 2-teilige PVC- Ausführung ersetzt. Der Lenksäulenschalter mit Blinker, Hupe und Lichthupenfunktion
blieb unverändert. Die scherzhaft als "Brotkasten" bezeichnete PVC-Ausführung war anfangs grau, später schwarz.
Lenksäulenverkleidung alte Ausführung
Lenksäulenverkleidung neue Ausführung
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Der hinter der Licht- Wischerarmatur (Sicherungsklappe) befindliche Sicherungskasten wurde unter das Armaturenbrett verlegt.
II/74 - Nachtmarschanlage / Rückleuchten
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Im Frühjahr 1975 wurden Teile der Inneneinrichtung geändert. Im Trabant Kübel wurde der graue, abgerundete durch einen schwarzen, eckigen
Aschenbecher ersetzt. Der Einbauort auf dem Armaturenbrett blieb unverändert.
Ascher alte Ausführung
Ascher neu Ausführung
III/75 - Licht- Wischerarmaturen
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Im Armaturenbrett fiel die Sicherungsklappe mit den Drehschaltern weg. Die Licht- Wischerschalter wurden direkt im Armaturenbrett verbaut.
Die Drehschalter bekamen neue Bedienknöpfe mit Funktionssymbol. Die Zugpumpe der Waschanlage wurde mittig zwischen den Drehschaltern platziert.
Licht- Wischerschalter auf Sicherungsklappe
Licht- Wischerschalter direkt im Armaturenbrett
Im Quartal I/1977 ist der Fußabblendschalter entfallen. Die Abblendfunktion wird über den Lenksäulenschalter betätigt.
Dadurch erfolgte der Einbau des Lenksäulenschalters aus der P601 "S" und "de Luxe" Ausführung.
IV/79 - Reserveradschutzhülle
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Schutzhülle für Reserverad
Ab dem Quartal IV/1979 wurden Trabant Kübel P601A werksseitig nur noch ohne Schutzhülle für das Reserverad ausgeliefert.
Die Ausrüstung erfolgte wahrscheinlich durch NVA interne Stellen (Lagerbestände, eigene Werkstätten) bzw. Auftragsvergabe an Fremdfirmen.
Ab dieser Zeit sind Aufnahmen von Fahrzeugen ohne Reserveradhülle zunehmen zu finden.
I/80 - Benzinheizgerät Sirokko 211
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III/80 - Sicherheitsgurt / Benzinheizgerät Sirokko 211
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Ab November 1982 wurde das neue 4-Speichenlenkrad, das auch als "PUR" Lenkrad bezeichnet wurde, serienmäßig verbaut. Das alte 2-Speichenlenkrad ist weggefallen.
Lenkrad alte Ausführung
4-Speichen "PUR"-Lenkrad
Ab dem Frühjahr 1983 ist der Trabant Kübel mit Warnblinkanlage ausgerüstet wurden. Der Schalter ist im Armaturenbrett rechts neben dem Tachometer, schräg oberhalb
der Sirokko-Bedientafel, verbaut wurden.
Warnblinkschalter im Armaturenbrett des P601A
III/83 - Elektrische Anlage / Zündschloß
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Ab Juli 1983 wurde die Bordspannung von 6V auf 12V geändert. Alle elektrischen Verbraucher wurden auf 12V umgestellt. Zum Einsatz kamen eine Batterie mit 12V 38Ah,
eine Drehstrom-Lichtmaschine 12V 42A, Zweistufenwischermotor usw. Die Sirokko-Heizung wurde mit einem 12V Gebläse und einer 12V Magnetpumpe umgerüstet.
Da die 6V-Glühkerzen des Typ`s 110B weiter Verwendung fanden, ist ein Glühkerzenwiderstand der Stärke "F" vorgeschaltet wurden.
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Ab Ende 1983 wurde das bislang verbaute Zündschloß durch ein Zündanlaßlenkschloß ersetzt.
Zündschloß alte Ausführung
Zündanlaßlenkschloß
Ab 1984 ist das unter dem Heck verbaute Abdeckblech der Auspuffanlage ersatzlos weggefallen. Materialeinsparung dürfte ein nicht unwesentlicher Grund dafür gewesen sein.
Auspuffabdeckung am Trabant P601A
Heckabdeckblech für Auspuffendrohr
II/84 - Benzinheizgerät Sirokko 211
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- Trennblech / Hitzeschutz Sirokko 211
Ab Frühjahr 1984 wurden Trennbleche mit einer Bohrung links oben verbaut. Durch sie wird die Entlüftungsleitung der KMVA (Kraftstoff-Momentan-Verbrauchsanzeige)
vom Geber zum Tank geführt. Im unteren Bild sind beide Ausführungen zusehen.
Trennblech/ Hitzeschutz alt und neu
III/84 - Sicherheitsgurt / Benzinheizgerät Sirokko 211
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Gurtbefestigung am Fahrzeugboden
Im Herbst 1984 ist die Befestigung der Gurtpeitschen am Bodenblech gemäß ECE - Regelung geändert wurden. Der Befestigungspunkt wurde ca. 7cm nach hinten verlegt.
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- Fondraumheizdüse Sirokko 211
Aufgrund der Veränderungen bei den Sicherheitsgurten wurde die Fondraumheizdüse der Sirokkoheizung durch eine am Bodenblech befestigte Gurtschlaufe ersetzt.
Mit der Gurtschlaufe soll das Heizungsflexrohr zwischen den Sitzen fixiert und gehalten werden.
Fondraumheizdüse mit Flexrohr
Gurtschlaufe zwischen den Vordersitzen
Ab Mitte 1985 wurde ein Zündanlaßlenkschloß (ZAL) mit Anlaßwiederholsperre nach ECE-Regelung verbaut.
Zündschloß letzte Ausführung
Ab Septemper 1985 wurde die elektronische Batteriezündanlage EBZA serienmäßig verbaut.
Die Unterbrecherzündanlage fiel weg.
ACHTUNG ! - Für die EBZA ist eine anderes Entstörgeschirr notwendig.
Entstörgeschirr im Überblick: |
#8319.6Lü - 6V GLM, kleine Zündspulen bis 09/1972 |
#8319.6/6 - 6V GLM, große Zündspulen 09/1972-06/1983 |
#8319.6/6 vollgekapselt - 6V GLM, große Zündspulen 09/1972-06/1983 |
#8319.6/60 - 12V DLM, Unterbrecher-ZA 10/1983-08/1985 |
#8319.6/11(P601A) - 12V DLM, Unterbrecher-ZA 10/1983-08/1985 |
#8319.6/17(P601A) - 12V DLM, EBZA ab 09/1985 |
#8319.6/18(P601L/U) - 12V DLM, EBZA ab 09/1985 |
IV/85 - Fahrgestellnr./ Baujahr
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- Fahrgestellnr. Zusatzkennzeichnung
Baujahrangabe in der Spritzwand
Ab November 1985 wurden alle Fahrzeuge mit einer Zusatzkennzeichnung zur Fahrgestellnr. versehen.
Die Kennzeichnung wurde an der Stirnwand rechts neben der FIN-Nr. eingeprägt.
Sie ergibt sich aus dem Fertigungsmonat und dem Jahr. Im abgebildetem Beispiel 1286 = Dezember 1986. Diese Maßnahme sollte Manipulationen mit dem Fahrzeugalter beim Wiederverkauf verhindern.
Ab Ende 1986 ist bei den hinteren Kotflügeln eine zweite Sicke dazu gekommen. Die zweite Sicke ist im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Heckbereichs
und der Neukonstruktion der Hinterradaufhängung zu sehen. Die Umstellung erfolgte fließend. Daher kann kein genauer Stichtag bzw. Fin / Karossen Nr. festgemacht
werden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass ab dem Frühjahr 1987 fast ausschließlich Fahrzeuge mit 2 Sicken produziert wurden.
Kotflügel mit einer Sicke
Kotflügel mit zwei Sicken
I//88 - Radaufhängung hinten / Fondstaufach
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- Benzinheizgerät Sirokko 211
Ab Ende 1988 produzierte die Firma "VEB Ölheizgerätewerk Neubrandenburg" unter den neuen Namen "VEB Sirokko-Gerätewerk Neubrandenburg". Die Firma Sirokko war Teil
des "Kombinat Fortschritt Landmaschinen". Diese Namensänderung ist sicher ein Grund für die Neugestaltung des Typenschildes der Sirokko 211. Ein weiterer wird die Anpassung
der Leistungsparameter auf das internationale Einheitensystem gewesen sein. Auf dem neuen Typenschild wird die Heizleistung nunmehr in kW statt bisher in kcal/h angegeben. Die
Leistungsaufnahme wurde von 30 auf 25W geändert. Angaben über den Brennstoff, die KTA-BAG Nr. und ELN-Nr. sind neu dazugekommen.
Sirokko 211 Typenschild oben alte unten neue Ausführung
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Abschließend an dieser Stelle auch noch ein paar Worte zu dieser Seite. Die Auflistung der Veränderungen beziehen sich auf den Auslieferungszustand des Trabant Kübel.
Bei einigen technischen Veränderungen ist der exakte Zeitpunkt sehr schwer zu ermitteln, da viele Fahrzeuge später nachgerüstet wurden.
Hier auch einige Bemerkungen zum Thema Originalität. Oft werden Fahrzeuge mit der Aussage "das gab es so gar nicht" beurteilt. Mit diesen Aussagen tue ich mich persönlich
etwas schwer. Ausgehend vom Auslieferungszustand ist dies sicher richtig. Was aber im Laufe der Nutzungszeit an Fahrzeugen geändert, nachträglich verbaut oder weggelassen wurde,
kann jedoch teilweise gar nicht mehr nachvollzogen werden. Viele Fahrzeuge waren nachweislich mit baulichen Veränderungen im Einsatz. Ein schönes Beispiel hierfür
ist der Suchscheinwerfer, der zur Verstärkung der militärischen Optik von vielen Fahrzeugbesitzer nachträglich angebaut wird. Originalaufnahmen von P601A im Grenzdienst
zeigen Fahrzeuge mit angebrachtem Suchscheinwerfer, allerdings fast außschließlich auf der Beifahrerseite und in sehr geringen Stückzahlen. Ebenso verhält es sich mit
Anbauteilen die bei kleinen Reparaturen und den jährlich erfolgten Umstellungen der Nutzungsperiode erneuert bzw. instandgesetzt wurden. Oftmals wurde das verbaut was greifbar war.
So sind z.B. Rückspiegel vom B1000 oder P3 keine Seltenheit. Dies betrifft natürlich nicht irgendwelche An- und Umbauten die keinen nachvollziehbaren Sinn ergeben. So sind
Trabant Kübel mit festen Türen oder Überrollbügeln mit ziemlicher Sicherheit nicht im Bestand der NVA bzw. GT gewesen.
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